Warum machen wir
was wir tun
und wie setzen wir es um
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Grundlagen
Was ist eine Permakultur? Der Begriff wurde vom australischen Ökologen Bill Mollison in den 70er Jahren geprägt. Es leitet sich von der englischen Bezeichnung „permanent agriculture” ab und bedeutet soviel wie „dauerhafte und nachhaltige Landwirtschaft”. Gemeint ist damit ein Wirtschaften nach dem Vorbild der Natur, basierend auf natürlichen Kreisläufen und Ökosystemen und einem bewussten Umgang mit den natürlichen Ressourcen, den tierischen und pflanzlichen Lebewesen und letztendlich mit sich selbst.
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Alle Elemente des Systems stehen miteinander in Wechselwirkung.
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Jedes Element erfüllt, wenn möglich mehrere Funktionen und jede Funktion wird von mehreren Elementen getragen.
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Die effiziente Nutzung von erneuerbaren Energien ist zentral.
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Nutzung natürlicher Ressourcen.
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Nutzung und Mitgestaltung von natürlichen Abläufen und Kreisläufen.
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Vielfalt statt Einfalt.
Die Natur kennt
keine Abfälle
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Wie wirtschaftlich kann eine Permakultur sein
Permakultur ist jedoch ein Modell, das nicht abschliessend definiert ist. Das Grundkonzept soll spezifisch auf jede Situation angepasst, erforscht und geformt werden. Auch ist es kein grundlegend neues Konzept, vielmehr wird es wiederentdeckt. Denn zum Beispiel schon die Indigenen am Amazonas legten vor tausenden von Jahren zwischen fruchttragenden Bäumen ihre Waldgärten an. Um hohe Flächenerträge zu erzielen, waren durchdachte Mischkulturen, Schliessung der Nährstoffkreisläufe durch intelligente Wiederverwertung von Abfällen und Humusaufbau erforderlich. So nimmt man heute an, dass Amazonesische Zivilisationen mit diesem Agrarsystem genügend Nahrungsmittel produzieren konnten um mittelgrosse Städte zu versorgen. Beweise für ähnliche Systeme wurden weltweit bei alten Hochkulturen gefunden. Es bestehen Anzeichen, dass sie wirtschaftlich rentabel sind.
Mit unserem Projekt erforschen wir wie erfolg- und ertragreich verschiedene Kombinationen von Kultur- und Nativ-Pflanzen sind. Hierzu bepflanzen wir vordefinierte Flächen nach dem System der mehrstufigen Agroforstkultur und Aufwand und Ertrag wird laufend erfasst. Ob sich eine Kombination wirtschaftlich bewährt wird am Ende eines Zyklus anhand der Betriebsbuchhaltung beurteilt.
Im tropischen Klima ist das ganze Jahr Ernte-Saison. Raiele bei der Cupuaçu Ernte.
Der Urwald ist eine einzige Permakultur. Hier ein reifer Acai-Stamm mitten im Wald.
Am Vorbild des Urwaldes arbeiten wir mit Mischkulturen.
1 – Bodengewächse, 2 – Graviola, 3 – Papaya, 4 – Avocado, 5 – Mango
In unserem Viverum werden Setzlinge und Bäume gezogen die später im Feld eingepflanzt werden.
Ein weiterer Kreislauf wird mit unserer Hühnerhaltung geschlossen. Hühnerkot, Eier und gelegentlich ein Poulet sind wichtige Elemente in unserer Permakultur.
Dunkel, warm, locker
und krümelig
– Humus
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Terra Preta do indio
Terra Preta ist eine hoch nährstoffreiche schwarze Humuserde. Entdeckt wurde sie im Amazonastiefland vorwiegend entlang von Flüssen. Ausgrabungen zeigten, dass es Amazonischen Ureinwohnern schon vor mehr als 5000 Jahren gelang, den roten unfruchtbaren Lehmboden (Ferralsol) mittels der eigen hergestellten Terra Preta fruchtbar zu machen und so eine erfolgreiche Agrikultur zu praktizieren. Zudem verhindert Terra Preta durch seine stark wasserabsorbierende Eigenschaft während der intensiven Regenzeit das Erodieren und ermöglicht so ein jährliches Wachstum der Humusschicht. Bei Ausgrabungen im Urwald wurden Schichtdicken von unglaublichen 1-2 m gefunden. Auch in Europa hat man das Potenzial der Terra Preta entdeckt und die Humuserde wird bereits industriell hergestellt und verkauft.
Dieses wiederentdeckte Wissen der lokalen Ureinwohner, welches grundlegende Probleme in der tropischen Agrikultur löst, ist natürlich ein grossartiges Geschenk und bildet einen wichtigen Baustein in unserem Projekt. Mit der eigenen Produktion und der Verwendung der Terra Preta ist es uns möglich sowohl an der Rezeptur wie auch dem optimalen Einsatz unter tropischen Bedingungen zu forschen. Ziel ist es mit einem wirtschaftlichen und ökologisch nachhaltigen Prozess Terra Preta herzustellen und mit praktischen Ergebnissen im Feld, die Lokalbevölkerung und Interessierte von dieser Lösung zu begeistern.
Herzstück der Terra Preta Produktion – Die Holzkohleherstellung.
Dazu werden nebst Holz auch geeignete Ernteabfälle verwendet.
Durch Fermentation gewinnen wir unsere Mikroorganismen mit welchen später die Holzkohle aufgeladen wird und so die Terra Preta zu schwarzem Gold verwandelt.
Die verblüffende Wirksamkeit von Terra Preta wurde von den Ureinwohner des Amazonas-Becken entdeckt und erfolgreich angewendet.
Die Terrassen in der Permakulturzone 1 sind bereit um mit Terra Preta befüllt zu werden.
Die Ernährung
beeinflusst viele Aspekte
des Lebens
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Der Trend zu ungesunder Ernährung
Der Trend zu ungesunder Ernährung erreicht zusammen mit dem Fernseher auch die meisten abgelegenen Siedlungen in Amazonien. In Manaus vertraute uns eine junge Ärztin an: «Wir wissen, dass 90 % der Krankheiten Folgen einer ungesunden Ernährung sind.»
Auch hier im Urwald sind trotz des reichen Angebots der Natur die Ernährungsgewohnheiten durch die internationalen Lebensmittelkonzerne dominiert! Zucker, Fett und gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe dominieren die in der Fabrik produzierten „Lebensmittel“. Der Zugang zu natürlichen Produkten geht verloren und Kinder können zum Teil kaum noch eine Avocado von einer Gurke unterscheiden.
Mit unserer Kochschule soll eine Plattform geboten werden, wo Kursteilnehmer «Farm-to-Table» eins zu eins miterleben können. Das Kennenlernen und Ausprobieren von verschiedenen lokalen Früchten und Gemüsen und deren Verwendung in leckeren Mahlzeiten soll Inspiration zu einer gesünderen Ernährung bieten.
Weiter sollen die Kunden der hier auf Terra do Caju produzierten Produkte wie zum Beispiel Kekse, Marmeladen oder hausgemachte Pasta auf die mögliche vielfältige Verwendung der Urwaldfrüchte aufmerksam gemacht werden.
Vielfältiges Angebot des Urwaldes.
Eine leckere Mahlzeit, zubereitet mit Zutaten direkt von der Permakultur.
Praktisch das ganze Jahr über können täglich verschiedene Früchte oder Gemüse geerntet werden.
Mit der Kochschule soll eine Plattform zum Kennenlernen und Experimentieren geboten werden.
Gesunde und frische Ernährung macht Spass.